Tier-Therapie

Nicht schlecht gestaunt habe ich, als bei einer Sitzung des Krankenpflegevereins der Antrag einer Tiertherapeutin uns vorlag. Mit Hühnern will sie  demente Patienten eines Pflegeheimes besuchen. Dabei sollte es den Menschen guttun, wenn sie in Kontakt mit diesen Tieren kämen. Ich war da sehr skeptisch – doch schließlich haben wir dafür gestimmt, dass die Therapeutin versuchsweise einmal ins Pflegeheim kommen darf. Man kann ja nie wissen.

Daheim habe ich weiter nachgedacht: ausgerechnet ein Huhn? Mir würden Tiere wie Hunde oder Katzen näher liegen. Als Säugetiere haben sie meines Erachtens eine stärkere Nähe zum Menschen. Auch sind sie ja als Haustiere sehr bekannt und beliebt.

Da fiel mir eine Stelle aus der Bibel ein. Jesus selbst vergleicht sich einmal mit einem Huhn (Matthäus 23). Sein Wunsch ist, Jerusalem unter seinen Flügeln zu bergen, wie eine Glucke ihre Küken. Das Interessante daran ist, dass die Glucke das einzige Tier ist, mit dem sich Jesus selbst vergleicht. Alle anderen Tier-Vergleiche (Lamm, Löwe, Würmlein) werden von anderen über Jesus gemacht. Damit ist das Huhn gewissermaßen durch den Herrn selbst geadelt.

Und der evangelische Pfarrer und Dichter Paul Gerhart hat das treffend ins Wort gebracht in seinem Lied „Nun ruhen alle Wälder“:

Breit aus die Flügel beide – o Jesus meine Freude
Und nimm Dein Küchlein ein.
Will Satan mich verschlingen – so lass die Engel singen:
Dies Kind soll unverletzet sein.

So habe ich mich für die Huhn-Therapie entschieden. Ganz bewusst will ich mich unter die Flügel Jesu legen. Und von daher mich geborgen und geschützt fühlen. Jesus soll meine Glucke sein! 

Es grüßt Sie
Ihr Hühnerfreund
Ludwig-F. Mattes

zurück