Menschwerdung

Am 25. März feierten wir die Verkündigung des Herrn.

   Maria empfing Gottes Sohn - ER wird Mensch aus ihr.

Immer, wenn der Termin des Osterfestes so spät ist, wie in diesem Jahr, feiern wir die Menschwerdung in der Fastenzeit. Dieser Tag scheint damit ja gar nicht zu dieser Zeit zu passen. Denn Ich denke dabei immer an Weihnachten, das frohe Fest. Wo auch gefeiert wird. Fastenzeit dagegen ist stiller. Und sie mündet ja in der Passionswoche, wo daran gedacht ist, was Christus für uns getan hat. Und doch ist dieser Zusammenhang passend. Denn eigentlich ist das die Passion Christi. Mensch zu werden - um unseres Heiles willen, wie es der
Wahlspruch unseres Bischofs betont, welcher ja dem Credo entnommen ist. Die Passion Christi ist die Menschwerdung. Um einer von uns und einer für uns zu sein. Und es ist ja auch eine Passion im anderen Sinn des Wortes. Es ist nicht nur eine Leidenschaft, sondern  Menschwerdung ist etwas, was Leiden schafft. Zu Recht hat der Philosoph Boch gesagt: „Krippe und Kreuz sind nicht das Holz, aus dem Märchen gemacht sind.“ Es ist die raue Realität, die Christus annimmt und erleidet. Nicht erst am Kreuz, sondern schon im kalten Stall. Bischof Kamphaus sagte aber einmal in einer Weihnachtspredigt: „Mach's wie Gott - werde Mensch!“ Menschwerdung ist also durchaus ein Thema – besser – ein Ideal der Fastenzeit. Mit anderen zu teilen, geduldig zu sein, Leid solidarisch zu tragen ist Nachfolge des Menschensohnes. Denn Menschwerdung fand bei uns in der Zeugung statt - und wird im besten Sinne fortgesetzt, wenn wir Menschen nach dem Herzen Gottes werden. So ist das in einem Satz der Sinn des Menschseins, wie es der Papst Benedikt einmal formuliert hat auf die Frage, was Gott von uns will:
„ER will, dass wir gütige Menschen werden.“

So wollen auch wir die Fastenzeit nutzen, um Frauen und Männer in diesem Sinne zu sein.

Es grüßt Sie
Sehr menschlich
Ihr Ludwig-F. Mattes

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