Großer Bruder

Advent heißt Jesus kommt. Heißt aber auch: Ihm entgegen gehen. Und außerdem: Andere zu ihm führen.

Am Ende des Kirchenjahres, am 30. November, feiert die Kirche den heiligen Andreas - der große Bruder des Petrus. Nachdem er selbst durch und von Johannes auf Jesus hingewiesen wurde, ihm dann nachfolgte, war seine erste Tat, seinem kleinen Bruder zu Jesus zu führen.

Advent ist also kein Privatvergnügen. Sondern ein gemeinschaftliches und familiäres Tun. Wie gut, dass der „kleine“ Petrus auf den „Großen“ gehört hat. Sonst wäre dieser wichtige Apostel nicht dabei gewesen.

Unsere orthodoxen Geschwister verweisen darauf, dass es „Ihr“ Apostel war, der als erster berufen wurde. Die Orthodoxen sehen in Andreas ja den, der den Griechen das Evangelium und ihre schöne und feierliche Liturgie brachte. Und dann kam erst der Apostel, auf den sich die katholische Kirche so gerne beruft, da sie in seiner Tradition steht. Für uns heißt das in der Ökumene, immer mehr zusammenzuwachsen und Familie zu werden.

Aber nicht nur das. Wir selber sollen selbst zu „Andreassen“ und „Andreas“ werden, welche ihre kleinen Geschwister mit zu Jesus nehmen.

Oder, wenn wir uns eher als kleinere Geschwister sehen, als „Petruse“ oder „Petras“.

Und Advent heißt auch, auf dem Weg des entgegenkommenden Christus zu bleiben - jeden Tag Christus suchen, ihn finden und ihm folgen.

Der Tag des heiligen Andreas ermahnt und erinnert uns auch daran, wie wir durch unsere großen Geschwister zu Christus gefunden haben. Dafür sollen und wollen wir auch dankbar sein.

Bei Georg Orwell ist der große Bruder ein Alptraum - bei uns ist er ein Segen.

Vor allem wegen des einen ganz großen Bruders Jesus, der uns täglich ruft und nahe ist.

So wollen wir auf ihn hören, um Ihm zu gehören.

Es grüßt Sie Ihr großer und kleiner Bruder Ludwig-F. Mattes 

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