Kerngeschäft

Die ganze Welt wartete gespannt. Und als das Dokument heraus kam, da jubelten die einen und die anderen schimpften. Ich habe mir zunächst die Klagen der Einen und den Jubel der Anderen angeschaut.

Und als ich das Dokument schließlich selber las, da sah ich, dass der Schwerpunkt des Schreibenden ganz woanders lag.

Sie werden sich denken können, von welchem Dokument bzw. welchem Verfasser ich rede. Es ist das nachsynodale Schreiben des Heiligen Vaters zur Amazonassynode.

Und fern von diesem Focus der deutschen Öffentlichkeit, las ich einen bemerkenswerten Text.

Salopp könnte man sagen: Grüner als Greta, linker als Marx.

Das ist natürlich falsch. Denn das Schreiben kehrt zum Kerngeschäft des Christen zurück. Das Evangelium muss verkündet werden. Es geht um die Würde des Menschen. Es geht darum, dass für die, denen das Evangelium verkündet wird, Partei ergriffen wird, dass ihre Welt erkannt und ihre Sprache gesprochen werden muss.

In dieser Woche feierten wir das Fest der heiligen Brüder Kyrill und Methodius. Sie waren Griechen. Doch sie lernten die slawische Sprache und Kultur. Sie erreichten beim damaligen Papst, dass die Liturgie in der Sprache dieser Völker gefeiert und das Evangelium in dieser Sprache verkündet werden darf.

Und das führt uns alle zu unserem Kerngeschäft als Christen.

Die Sprache der Menschen verstehen. Und in dieser Sprache und Kultur das gute Wort sagen.

„Geht hinaus in alle Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen.“

Mit diesem Auftrag – von alleroberster Stelle – grüßt Sie Ihr

Pfarrer Ludwig-F. Mattes

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